Musik hörenDu suchst dir ein lauschiges Plätzchen, ein bisschen ab vom Rest der Menschheit; im Moment brauchst du keine Nähe, also suchst du das Weite. Auf dem Display tippst du das Fahrziel ein: Debussy, Errol Garner oder Carulli. Und dann bist du weg. Ganz ohne Nebenwirkungen schleichst du dich aus dem Geschehen für eine Zeit.

KEINE NÄCHSTEN TAKTE

Für keine Zeit: Denn alles löst sich auf in dem Moment, wenn nichts mehr geschieht und alles nur noch klingt. Keine Leidenschaft, die dich nach vorne treibt, kein Kummer, der dich zurückhält, auch keine nächsten Takte und keine letzten. Nur noch der eine Ton jetzt im schwerelosen Augenblick.

NEBENWIRKUNGEN

Schrieb ich: Ganz ohne Nebenwirkungen? Da schmeichelt ja der naive Wunsch. Denn dazu kann es doch kommen, beim Wiedereintritt, back to Alltag: Ein leichter Realtitäts-Kater kann dich befallen, der manchmal zu juckenden Ausschlägen führt auf der Hirnhaut, und dann nur durch eines Heilung erfährt: Durch das Wesentliche. Weshalb sich für den unbereuten Rausch eher der weitere Abend empfiehlt, später, wenn die Wichtigen zum Schwätzen im Fernsehen verabredet sind, oder dir auf anderen Kanälen die Welt erklärt wird: Dann also Dusche, Rasur; und danach ab in die Musik. Oder kurz: Körperpflege, Seelenpflege; gute Nacht.